Basketball
Verband
Der Deutsche Basketball Bund (DBB) besteht aus 16 Landesverbänden mit 2.000 Vereinen und 190.000 Mitgliedern.
Risiko
Das Risiko für ein leichtes Schädel-Hirn-Trauma (Gehirnerschütterung) im deutschen Basketball wird von den befragten Ärzten als mäßig eingeschätzt. Die Inzidenz vom leichten Schädel-Hirn-Trauma im amerikanischen College Basketball beläuft sich nach McCarthy et. al. (2013) auf 0,48-0,61 pro 1000 Athletes Exposures (eine Trainings- oder Wettkampfeinheit). Im High School Sport ist diese Rate etwas niedriger.
Medizinische Betreuung beim DBB
Die medizinische Betreuung der Basketballspieler und –spielerinnen in Deutschland wird bei den Nationalmannschaften durch Verbandsärzte organisiert.
Die Vereinsärzte der Bundesliga-Vereine organisieren sich seit 10 Jahren unter dem Dach der Deutschen Basketballärzte e. V. („BasketDocs“). Im Fall eines leichten Schädel-Hirn-Traumas (Gehirnerschütterung) tauschen sich die Ärzte mit dem Vereinsarzt , dem Verbandstrainer, dem Vereinstrainer und den medizinischen Abteilungen von Verband und Verein aus. Ein Austausch mit dem Hausarzt findet nicht statt. Umgekehrt werden Verbandsärzte nicht systematisch über leichte Schädel-Hirn-Traumata der Athleten informiert.
Diagnostik
Die im Verband tätigen Ärzte oder Betreuer führen keine „Concussion-Baseline-Tests“ im Basketball durch. Baseline-Tests sind zwar bekannt, können jedoch aufgrund fehlender zeitlicher und personeller Ressourcen nicht durchgeführt werden. Die Diagnosestellung eines leichten Schädel-Hirn-Traumas ist im DBB noch nicht systematisiert. Weder auf dem Spielfeld noch an der Seitenlinie oder im weiteren Prozess gibt es festgeschriebene oder gängige Untersuchungen. Somit ist der Diagnoseprozess sehr individuell von dem jeweils behandelten Arzt abhängig. Die komplexen Symptome des leichten Schädel-Hirn-Traumas sowie die unklare Klassifizierung und der zeitliche Druck, den Athleten wieder spielen zu lassen, erschweren die Diagnostik zusätzlich.
Wird ein leichtes Schädel-Hirn-Trauma aufgrund einiger genannter Symptome (Orientierungslosigkeit, Kopfschmerzen, ...) vermutet, ist es jedoch gängige Praxis, den Athleten an Fachärzte weiterzuleiten, vor allem an Neurologen/Neurologinnen. Zudem wird gegebenenfalls auch mehrmals bildgebende Diagnostik eingefordert.
Prävention
Es gibt im deutschen Basketball weder verpflichtende Ausrüstung noch spezifische Trainingsprogramme, die dem Schutz vor einem leichten Schädel-Hirn-Trauma dienen. Außerdem gibt es keine Statements oder Guidelines vom DBB zu dem Thema.
In der Regelinterpretation des DBB findet man folgende Regel:
„Durch heftiges Ellbogenschwingen insbesondere bei Reboundaktionen oder enger Bewachung können schwere Verletzungen entstehen. Wird dabei der Gegenspieler getroffen, kann ein persönliches Foul gepfiffen werden. Kommt es dabei nicht zu einem Kontakt, kann ein technisches Foul verhängt werden.“
Darüber hinaus gelten die internationalen Regeln der FIBA, die ausschließlich die typischen Regeln zum Schutz der Athletinnen und Athleten vor Verletzung enthalten (Definition und Ahndung von Fouls, medizinische Versorgung, technische Vorgaben) und Maßnahmen bei jeder Form von Gewalt.
Quelle
Die hier stehenden Informationen und Daten sind der Expertise zum Thema „Schädelhirnverletzungen im deutschen Spitzensport“ entnommen.
Expertise (PDF, 6MB, Datei ist nicht barrierefrei)