American Football
Verband
Der American Football Verband Deutschland e.V. (AFVD) besteht aus 10 Landesverbänden mit 450 Vereinen und ca. 45.000 Mitgliedern.
Der AFVD wurde 1982 gegründet und ist seit 1993 Mitglied des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB).
Medizinische Betreuung beim AFVD
Die Strukturen und Abläufe zur medizinischen Betreuung der Sportler im AFDV sind wenig systematisiert. Zumeist hängt die Betreuung von wenigen ehrenamtlichen Ärzten ab. Wenn sich Athleten im American Football ein leichtes Schädel-Hirn-Trauma (Gehirnerschütterung) außerhalb von Verbandsmaßnahmen zuziehen, werden die Verbandsärzte nicht systematisch informiert. Im umgekehrten Fall kommt es jedoch zu einem Austausch. Die Verbandsärzte tauschen sich immer mit dem Vereinsarzt und zum Teil mit dem Hausarzt, dem Verbandstrainer und der medizinischen Abteilungen von Verband und Verein aus.
Es ist nicht bekannt, ob es eine Datenbank zur Aufzeichnung von leichten Schädel-Hirn-Trauma (Gehirnerschütterung) der Athleten des AFVDs gibt.
Diagnostik
Die im Verband tätigen Ärzte oder Betreuer führen zum Teil 'Concussion-Baseline-Tests' durch. Im American Football werden zur On-Field- und Sideline-Diagnostik (Diagnostik direkt auf dem Platz oder am Spielfeldrand) SCAT-3 Pocket-Karten in der Pocket Card (PDF, 2MB, Datei ist nicht barrierefrei) eingesetzt.
Als Verbands- oder sportartspezifische Leitlinien zur Erfassung, Behandlung und zum „Return-to-Competition“ werden SCAT-3 und die Leitlinien der Hannelore-Kohl-Stiftung angegeben.
Prävention
Im AFVD existieren spezifische Maßnahmen zum Schutz der Sportler. Zum einen werden die betreuenden Ärzte seit 2014 durch die verschiedenen Module (Leichtes Schädel-Hirn-Trauma im Sport (PDF, 791KB, Datei ist nicht barrierefrei), App und Pocket Card (PDF, 2MB, Datei ist nicht barrierefrei)) der Initiative "Schütz deinen Kopf" geschult. Zum anderen werden verschiedene sicherheitstechnische Maßnahmen umgesetzt. Solche Maßnahmen sind beispielsweise: Abpolstern der Goalposts, weiche Platzmarkierungen und Auslaufzonen. Helme und ein Mundschutz sollen zusätzlich zum Schutz beitragen. Ein weiterer Ansatz in der Prävention von Schädel-Hirn-Traumata (Gehirnerschütterungen) im American Football sind spezifische Trainingsprogramme. In diesen wird beispielsweise die Hals- und Nackenmuskulatur gestärkt oder eine korrekte Tackletechnik geschult.
Risikobewertung
Das Risiko ein leichtes Schädel-Hirn-Trauma (Gehirnerschütterung) zu erleiden ist im American Football sehr hoch. Mehrere Studien belegen, dass leichte Schädel-Hirn-Traumata im Wettkampf häufiger sind als im Training (88% vs. 12%). Beim Tackling ist die Häufigkeit höher als beim Block, unabhängig davon, ob ein Spieler bzw. eine Spielerin tackled oder getackled wird (65% zu 35%).
Die Wahrscheinlichkeit, ein leichtes Schädel-Hirn-Trauma (Gehirnerschütterung) im Football zu erleiden, ist abhängig von der Spielposition. Die meisten leichten Schädel-Hirn-Traumata erleiden Quarterbacks, gefolgt von den Wide Receivern, Tight Ends und Defensive Secondaries (Yengo-Kahn et al., 2016; Casson et al.; Pellman et al., 2004).
Die folgende Abbildung gibt Auskunft über die Häufigkeit von leichten Schädel-Hirn-Trauma in Abhängigkeit zum Spielzug.
Quelle
Die hier stehenden Informationen und Daten sind der Expertise zum Thema „Schädelhirnverletzungen im deutschen Spitzensport“ entnommen.
Expertise (PDF, 6MB, Datei ist nicht barrierefrei)