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Sind Kopfbälle und Kopfstöße im Fußball schädlich?

Aktuelle Forschungsergebnisse

Größere öffentliche Aufmerksamkeit erlangte das Thema bereits im Rahmen des Endspiels zur Fußball-WM 2014. Darin zog sich Christoph Kramer eine Gehirnerschütterung zu und wurde auf Grund anschließender Orientierungslosigkeit aus dem Spiel genommen. Im Champions-League-Finale erlitt jüngst der Liverpooler Torhüter, Loris Karius, eine Gehirnerschütterung. Dadurch soll es, laut Ärzten des Massachusetts General Hospital, zu visuellen Störungen und Leistungseinbußen gekommen sein. Auch bei der diesjährigen Fußball-Weltmeisterschaft kam es beim marokkanischen Nationalspieler Nordin Amrabat in Folge eines Zweikampfs zu einem Schädel-Hirn-Trauma. Bereits fünf Tage nach diesem Vorfall stand Amrabat gegen Portugal wieder auf dem Platz.

Das Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) will durch gezielte Forschungsaktivitäten den Bereich der leichten Schädel-Hirn-Traumen im Sport weiter beleuchten. Ziel ist es, zu mehr Sicherheit im Sport sowie zum Schutz der Athletinnen und Athleten beizutragen.

Jürgen Fischer, Direktor des Bundesinstituts für Sportwissenschaft, sieht die Rolle des BISp im Projekt wie folgt: „Wir wollen Sport sicherer machen! Aber wenn wir spezifische Aussagen treffen und daraus Maßnahmen ableiten wollen, müssen diese auch wissenschaftlich fundiert sein. Mit diesem Forschungsprojekt möchten wir zur Thematik ‚Kopfbälle und Kopfstöße im Fußball’ eine erste solide Diskussionsgrundlage schaffen.“

Aktuell wird in drei Teilprojekten die Frage erforscht, ob und inwiefern Kopfbälle im Wettkampf oder auch im Training sich bei Fußballspielerinnen und Fußballspielern auf das Gehirn und deren Gesundheit auswirken können. Leiter der Studie ist Prof. Dr. Dr. Claus Reinsberger von der Universität Paderborn.

Hierzu haben die Wissenschaftler seit Beginn der Studie im Juni 2017 über 100.000 Kopfbälle in verschiedenen Spielklassen, bei verschiedenen Geschlechtern und in verschiedenen Altersklassen analysiert und erfassen derzeit täglich die Kopfbälle von mehr als 50 Fußballerinnen und Fußballern.
„Die Studie zeigt uns bereits jetzt, dass Kopfbälle vielleicht seltener durchgeführt werden als bisher angenommen und dass sich Kopfbälle im Training signifikant von denen im Spiel unterscheiden. Wissenschaftlich valide Ergebnisse werden wir jedoch erst nach Abschluss der Längsschnittuntersuchung und Erfassung sämtlicher Kopfbälle der Studienteilnehmerinnen und Studienteilnehmer bekommen“, so Projektleiter Prof. Dr. Dr. Claus Reinsberger.

Bild zeigt PD Dr. Werner Krutsch, BISp Direktor Jürgen Fischer und Prof. Dr. Dr. Claus Reinsberger (v.l.) Pressekonferenz: Sind Kopfbälle und Kopfstöße im Fußball schädlich? PD Dr. Werner Krutsch, BISp Direktor Jürgen Fischer und Prof. Dr. Dr. Claus Reinsberger (v.l.)
Quelle: BISp

PD Dr. Werner Krutsch vom Universitätsklinikum Regensburg ergänzt: „Als Grundlage unseres Forschungsvorhabens brauchen wir für jede Spielklasse im Fußball sowie für jede Spielposition suffiziente Daten, wieviele Kopfbälle überhaupt durchgeführt werden und wie hoch das Risiko ist, sich dabei am Kopf zu verletzen. Der Unterschied zwischen vielen normalen Kopfbällen und den häufig unterschätzten Kopfverletzungen nach Zusammenstößen oder Fouls wird in diesem Gesamtstudienprojekt analysiert und dargestellt.“ Dr. Krutsch betreut eines der genannten drei Teilprojekte und beschäftigt sich darin mit der Epidemiologie von Kopfbällen in deutschen Fußballligen.

Anlässlich der Präsentation der vorläufigen Forschungsergebnisse fand am 30. Juli 2018 in Berlin eine Pressekonferenz statt. Die Veröffentlichung der Ergebnisse soll dazu beitragen, den aktuellen Wissensstand hinsichtlich möglicher langfristiger, gesundheitlicher Folgen von leichten Schädel-Hirn-Traumen bzw. wiederholten Kopfstößen im Wettkampf sowie im Training zu erweitern.

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